Das große Theater auf dem großen Fernseher

Der Fernseher hatte schon einmal bessere Zeiten. In den 70er- und 80er-Jahren war er das meistgeliebte Gerät im gesamten Haushalt und es war wichtig, schnell abzuklären, wer am Abend das Fernsehprogramm bestimmen durfte. Inzwischen hat der Fernseher Konkurrenz bekommen, gegen die er sich nicht so einfach behaupten kann. Tablets, Laptops und Smartphones können Fernsehprogramme in hoher Qualität abspielen und lassen zu, dass vier Leute gleichzeitig ihr jeweiliges Lieblingsprogramm sehen können. Ein Hoch auf das individuelle Erlebnis und ein Abgesang auf das gemeinsame Fernsehen.

Vom Theater zum Fernsehen

Warum ist uns der Fernseher mit seinen vielen grandiosen Geschichten so ans Herz gewachsen? Wir lieben einfach das Drama und die Komödie. Das taten bereits die alten Griechen, wie uns in vielen noch existierenden Werken nahegebracht wird. Das Theater ist die Wurzel des Schauspiels, der Darstellung von Geschichten und Mythen. Der Fernseher ist nur die natürliche Weiterentwicklung. Mit ihm kam das Theater in jedes Wohnzimmer und inzwischen eben auf jedes mobiles Gerät. Es bleibt natürlich nicht nur beim Erzählen von Geschichten, denn der Fernseher erlaubt uns bei großen Momenten der Weltgeschichte oder Politik und natürlich beim Sport live dabei zu sein. Das hatte fatale Folgen. Wir waren informierter denn je, aber hatten weniger Zeit für andere Aktivitäten, da ja ständig die neuesten globalen Entwicklungen am Fernseher verfolgt werden mussten.

Mit dem Internet setzt sich das Fernsehtheater fort

Das Internet ist nur eine logische Weiterentwicklung. Wir besitzen heute noch mehr Informationen, obwohl wir die Menge des Fernsehens und Radios schon nicht mehr verarbeiten konnten. Das nimmt uns noch mehr Zeit weg, denn das Internet nach Informationen zu sichten ist letztlich eine Lebensaufgabe. Es bleibt aber noch der gute alte Fernseher und das Theater selbst, die Jahrzehnte und Jahrhunderte überdauert haben. Der Gang in ein schönes Theaterstück kostet uns nur zwei bis drei Stunden, also ungefähr dieselbe Zeit, die wir brauchen, um den richtigen Link zu einem Online-Theaterstück zu finden.